Herr Müller sieht rot und Jesus wird gekreuzigt. Was das miteinander zu tun hat, darüber habe ich am Karfreitag im Deutschlandfunk gesprochen. Die Sendung kann man nachhören, den Text findet ihr auch auf meinem Blog. Mit Musik von Max Richter und Arvo Pärt, allein schon deshalb lohnt sich das Hören.
In der Wohnzimmerkirche haben wir uns Brot und Falafel, Datteln und Schokolade auf die Zunge gelegt und uns erinnert. Jenseits und Dieszeit verbunden. Wir feiern immer zweimal, einmal in der Hamburger Christianskirche und ein paar Tage später digital auf @instagram.de/wohnzimmerkirche, könnt ihr jederzeit nachschauen (müsst allerdings angemeldet sein. Irgendwas ist immer...)
Oder wir feiern zusammen auf dem Kirchentag? Samstag, 20 Uhr in der Gemeinde am Döhrener Turm, Hannover.
Dort setzen wir auf's Lustprinzip. Es gibt Äpfel.
Morgens um halb zehn geht das Volk auf die Straße. Morgens um halb zehn sieht Herr Müller rot. Herr Müller ist wütend und brüllt. Zusammen mit den anderen. Hat einen Galgen gebaut, hat Bilder von Politikern drangehängt. Herr Müller ist enttäuscht, fühlt sich verraten und verkauft. Sein Gesicht ist hassverzerrt. Dabei ist er sonst ganz lieb und geht sonntags mit den Kindern in den Zoo. Herr Müller kann tausend Namen haben, Hans-Martin oder Kevin. Bill oder Claudia oder Salim.
Herr Müller lebt überall auf der Welt. Herr Müller ist tausend mal tausend Jahre alt. Herr Müller war auch damals dabei, an jenem Freitag und hat Jesus durch die
Straßen getrieben, hat geschrien: „Tötet ihn! Tötet ihn!“