Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.
Matthäus 11, 28
Als ich letztens Gott traf, fragte ich, was er macht. „Ich bin von der Müllabfuhr“, sagte er.
Damit hatte ich nicht gerechnet. „Wieso“, fragte Gott, „was hast du dir denn vorgestellt?“
Ich überlegte einen Moment. „Ich dachte, du seist König. Oder Arzt. Von mir aus auch Mutter.“
Bei der Müllabfuhr zu sein ist ja eigentlich kein schöner Beruf. Man räumt den Dreck anderer Leute weg, und meistens stinkt es.
Gott zuckte mit den Schultern und sagt: Einer muss es ja machen.“
Ich stelle mir das vor: Gott, der Dreckwegmacher. Wenn er nun Samstagabends an der Straße stünde. Bevor es Sonntag wird und eine neue Woche beginnt. Eine Woche, in die ich nicht den Müll der alten Woche hinein zu nehmen brauchte. Eine Woche, die leicht und duftend anfängt, blank gewienert und aufgeräumt. Wenn Gott sagte: „Bring den Müll runter, nur her mit dem ganzen Dreck, dem Frust, dem Abfall, allem, was stinkt und was auf deiner Seele liegt und sie schwer macht. Ich kümmere mich darum.“ Und dann würde ich aufräumen. So wie ich einmal die Woche die Wohnung putze, putzte ich mein Inneres. Alles, was dort in den Ecken und Winkeln vor sich hin gärt, kehrte ich zusammen. Ich leerte es in einen großen Sack, den ich dann zubände und an die Straße stellte. Und Gott käme in seiner leuchtend orangen Jacke, damit ihn jeder sehen kann und nähme alles mit. Und ich stünde oben am Fenster und er winkte hinauf und ich winkte zurück.
Kann man auch hören.
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