Kleine Selbsterkenntnis

Ich bin die, die immer noch träumt. Ich bin die, die morgens vorm Spiegel steht und sagt: Los geht's, obwohl ich keine Ahnung habe, wohin. Ich zähl' die Tauben vorm Fenster und mache sie zu meinen Boten. Gurrendes Glück. Ich bin die mit der goldenen Schnur, aber was ordentliches Stricken kann ich trotzdem nicht. Ich mag Zartbitter lieber als Vollmilch, allein schon des Wortes wegen. Ich horche auf den Wind, das Heute und sein Geheimnis, und manchmal höre ich nur Heulen. Ich fürchte weder Gespenster noch Wölfe, und mitheulen werde ich nicht. Ich bin heute anders als gestern, nur manchmal habe ich vergessen, wer ich gestern war und wer ich morgen sein will. Dann ist ein guter Tag.

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Ingrid (Dienstag, 14 November 2017 00:58)

    Wie gut der Tag heute war: Weil die Bahn nicht fuhr, war Schienenersatzverkehr. Ungewohnte Strecke zum Ziel. Und wie die Sonne wärmte - eine Mitreisende strickte Strümpfe, mit ganzfeinen Nadeln. Kam das Sonnenlicht momentelang in dieses Werk, war es so, als wären Diamanten eingestrickt. Welch kostbare Strecke. Weil die Bahn nicht fuhr. Danke für diesen Tag.

 

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