Die Hoffnung soll immer zuletzt sterben. Egal, ob Flutkatastrophe oder Lottogewinn, Hirntumor oder Liebeskummer. Immer muss sie ausharren bis zum bitteren Ende. Egal, wie hoch die Chancen stehen. Das arme Ding.
Ich stelle mir vor, dass sie hier und da gern sagen würde: „Leute, es tut mir leid. Nehmt’s mir nicht übel, aber hier kann ich wirklich nichts mehr ausrichten. Lena wird Holger nicht küssen, auch in hundert Jahren nicht. Nicht jeder Lahme wird gehen können. Sorry.“ Sie meint das nicht böse, sie traut sich nur, der Realität ins Auge zu sehen. Und deren Augenfarbe ist manchmal eben nicht rosa. Sie würde dann gern weitergehen. Weil sie sieht, was nach der Katastrophe kommt. Denn ein „Danach“ gibt es immer. Darin ist die Hoffnung eine Meisterin. Egal, ob Himmel oder Holger, sie ist schon zwei Schritte voraus. Unsereins kann sie da schnell mal aus dem Blick verlieren. Aber das macht nichts. An der nächsten Ecke wartet sie geduldig, bis man wieder aufgeholt hat, und dann führt sie einen in ein Land, das man sich nicht hätte träumen lassen. Die Hoffnung hat ihre Augen überall, am liebsten aber in der Zukunft. Und da gibt es immer irgendetwas Rosiges. Auch, wenn man selber noch schwarzsieht.
100 Seiten Hoffnungstexte. Weil man manchmal einfach was Positives braucht.
Mit Beiträgen von vielen anderen und mir: Vielleicht lässt jemand Wunder regnen. Susanne Breit-Keßler, Frank Muchlinsky (Hrsg.), edition chrismon | Deutsche Bibelgesellschaft
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Sigrid Lange (Dienstag, 16 Juni 2020 12:23)
ich freue mich mega auf das Buch!!
Andrea Wilke (Mittwoch, 17 Juni 2020 07:34)
Der 12. Juni war ein schwarzer Freitag für mich. Einige Tage später, als ich quasi leergeweint war, las ich diesen Text. Danke! Aus schwarz wurde immerhin schon grau...
*freudenwort (Mittwoch, 17 Juni 2020 08:44)
@Andrea Wilke �
Martina (Montag, 13 Juli 2020 09:17)
Wunderschön!