Wenn es dich gibt, warum greifst du nicht ein? Nein - halt, warte, das soll gar keine Frage sein, weil jetzt nicht die Zeit für philosophische Gedankenspiele ist. Wenn es dich gibt, dann tu was. Fall Herrn Putin in den Arm und seinen Mitstreitern auch. Du kannst einwenden, dass meine Bitte spät kommt, Kriege gibt es auf der Welt, solange ich lebe. Du hast recht. Aber ich bin - im Gegensatz zu dir - ein Mensch. Je näher das Unfassbare kommt, desto fassungsloser macht es mich. Ich habe kluge Bücher gelesen und mir Antworten zurechtgelegt, warum du das tust: Nichts tun. Dass du nicht kannst, ist so ein verstörender Gedanke. wenn nicht mal du - wie dann wir? Ich wage nicht, um Trost zu bitten, weil andere den viel dringender brauchen. Jede Bitte kommt mir falsch vor, weil hinter allen Bitten die eigentliche steht: Mach dem Töten ein Ende.
Ich fühle, dass es dich gibt. Ist das alles?, frage
Ich (gerade auf Flügeln der Morgenröte unterwegs)
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Caroline (Dienstag, 15 März 2022 13:33)
Diese Frage kann man immer stellen. Ich zum Beispiel frage mich seit langem warum so oft die liebsten Menschen die schwierigsten Aufgaben bekommen während es anderen ("schlechteren") Menschen immer gut geht und sie mit allem durchkommen. Ich finde darauf keine Antwort. Frau Niemeyer, glauben Sie, dass Gott alle Menschen gleich liebt?
Gundolf (Dienstag, 15 März 2022 21:05)
Die Frage lautete: »glauben Sie, dass Gott alle Menschen gleich liebt?«.
Ich glaube, ja. Nur kommt wie auch im wirklichen Leben die Liebe nicht immer an. Im besten Fall bleibt es bei einem Missverständnis, oder es gibt halt Gezicke (und ich schließe die Männer da keineswegs aus) oder noch Schlimmeres.
Ich bin nicht fehlerfrei, und es gelingt mir nicht immer: ich versuche an das Gute im Menschen zu glauben. Es fällt mir nicht immer leicht ....
Bleibt behütet❣️
*freudenwort (Mittwoch, 16 März 2022 10:01)
Liebe Caroline, ja, das glaube ich. Ich stelle mir (trotz meiner Geschichten) Gott aber nicht menschlich vor - also nicht vergleichend, belohnend, eingreifend, lenkend. Eigentlich kann ich mir Gott gar nicht vorstellen, nur manchmal spüren. Liebe hoch unendlich.
Caroline (Mittwoch, 16 März 2022 10:48)
Nein so stelle ich mir Gott auch nicht vor. Als Kind hat mir einmal ein Vikar gesagt (ich sollte beichten für die Erstkommunion und wusste nicht was, da habe ich gesagt ich hätte nicht gebetet) ich solle mir Gott wie einen unsichtbaren Freund vorstellen mit dem ich immer reden kann. Das stimmt für mich.
Silke (Donnerstag, 17 März 2022 22:47)
Neulich, bei einem Friedensgebet, bin ich wütend geworden. Alle vorgebrachten Bitten klangen mir zu lasch, zu vorsichtig , zu bescheiden. Und immer diese Dankbarkeit für das, was wir selber tun. Trauen wir uns doch, Gottes Tatkraft zu fordern! Riskieren wir doch eine Blamage, die große Enttäuschung, wir Kleingläubigen!
Beate (Freitag, 18 März 2022 14:40)
Ihr Lieben,
ich glaube ja fest daran, dass Gott tief in uns ist und wenn wir aktiv sind, kann er durch uns ins Leben wirken!
Gott segne Euch!
Luka (Freitag, 18 März 2022 14:46)
@Silke: Kann deine Wut verstehen. Mir gehen gerade die ganzen Gebete auf die Nerven, in denen Gott erklärt wird, dass Krieg ist und die Leute leiden. Als ob er.sie das nicht wüsste. Und dann die braven Bitten um Trost... ich weiß es auch nicht besser. Außer, dass Wut manchmal raus muss und Gott das ab kann (denke ich)
Matthias (Mittwoch, 23 März 2022 16:25)
Gott angeklagt und auch um Fassung ringend und das schon durch die Jahrtausende hindurch – was würde Gott antworten können auf diese Klage: Warum tust du nicht´s?!
Liebe Susanne,
ich weiß, dass dein Herz brennt, wie das vieler und ihr es eigentlich nicht mehr aushaltet, fassungslos seid, wie du schreibst.
Mir geht es auch so, obwohl ich durch die Jahrtausende schon so viele Kriege miterlebt und durchlitten habe. Und wie Du ahnst, ich schicke alle Engel, die ich habe. Sie versuchen Tag und Nacht die Herzen zu erreichen, die Kriegstreiber aufzuschrecken, die Lüge zu entlarven. Aber meine Engel können keine Arme festhalten oder Münder verschließen und ich kann es auch nicht, weil ich mir und der Welt versprochen habe: Ich lasse euch nicht los, aber ich halte euch auch nicht fest, gebe euch die Verantwortung für euer Miteinander.
Nein ich habe mich nicht aus der Verantwortung oder gar aus der Welt entlassen. Ich sitze in den Luftschutzkellern und den U-Bahnschächten. Ich liege unter Trümmern und blute auf Straßen. Ich werde angeschossen und ans Kreuz geschlagen.
Aber das ist das Ende nicht. Und das letzte Wort ist noch nicht gesprochen über die Kriegsherren und den Herren aller Kriegsherren, den Tod.
… so könnte vielleicht Gott antworten, dachte ich. Aber natürlich ist es mein Denken und ich ringe genauso wie Du, liebe Susanne mit Gott um eine heilvolle Welt.