Sehr geehrte Damen und Herren, du lieber Himmel,
wir müssen jetzt ganz stark sein: Sicherheit gibt es nicht. Das Konzept Welt ist in ständigem Wandel und niemand garantiert, dass das Spaß macht. Nicht mal, dass es instagrammabel ist. Soweit die schlechte Nachricht, jetzt die gute: Wir sind nicht allein. Verzeiht, wenn das wie Hohn klingt angesichts von Klimawandel-Leugnerinnen, Rechtsnationalen und größenwahnsinnigen Autokraten. Wir können uns darüber die Haare raufen oder ein Fort aus Decken bauen, wir können uns in unsere Höhlen verkriechen, netflixen oder – atmen.
Der Gedanke, dass acht Milliarden Menschen einmal am Tag nichts anderes tun als Atmen, wäre ein beruhigender Gedanke. Und Ruhe ist ein anderes Wort für Sicherheit. Damit meine ich nicht diese bedrohliche Ruhe vor dem Sturm, nicht die lähmende Ruhe, keine Kaninchen-vor-der-Schlange Ruhe und auch nicht diese Art von Ruhe, wenn in der SBahn alle auf ihr Handy starren. Ich denke an Ruhe, die verbindet: Hallo Gott. Ich bin hier. Du bist hier. Das reicht. Ich bin hier. Du bist hier. Das reicht. Auch wenn ich keinen Plan habe. Wenn ich mich im Gestrüpp eines zu vollen Alltags verliere. Wenn eine Flut von Scheißnachrichten runterzieht. Halten wir stand, ohne Held*innen zu sein. Eine halbe Stunde am Tag: Ich bin hier. Du bist hier. Das reicht. Listen and repeat.
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Gundolf (Samstag, 08 Oktober 2022 16:55)
Ich bin kein Held.
Ich bin hier.
Hier in Berlin.
Und beim Atmen in Ruhe.
Okay, Ruhe im Aufräumen.
Trotzdem: Danke für die Zeilen, liebe Susanne❣️
alexa (Sonntag, 09 Oktober 2022 05:16)
kann nicht schlafen
mondlichtschein hält mich wach
oder tausend gedanken
ich treffe auf die
ministerin für transzendentale sicherheit
werfe meine sorgen in diesen sammler
die scheißnachrichten auch
alle unbeantworteten fragen
die ministerin empfiehlt
ATMEN
ich kann wieder ganz stark sein
denn du bist hier - ich bin hier-
das reicht